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Graduiertenkolleg 516 Kulturtransfer im Europäischen Mittelalter
Anschrift: Bismarckstr. 1, A6 A4, 91054 Erlangen
Tel.:09131/85-25814Fax:09131/85-26997
E-Mail:htkugler@phil.uni-erlangen.de
www:http://www.kulturtransfer-mittelalter.de

Hauptargumente für die heute oft beschworene Zusammengehörigkeit des 'europäischen Kulturraums' sind in der Regel Bindungen und Strukturen, die im Mittelalter ihre erste und entscheidende Prägung erhalten haben. Doch die mittelalterliche Einheit ist problematisch. Sie verdankt sich einem komplexen Mit- und Gegeneinanderwirken verschiedenster Faktoren, die lange Zeit nebeneinander bestanden, aber nicht auseinander ableitbar waren. Viele 'Leistungen' des Mittelalters sind aus einer intern regional- oder nationalkulturellen Entwicklung nicht erklärlich, sondern beruhen auf Transferprozessen. Die Kategorie des 'Transfers' gewinnt hier eine zentrale Bedeutung. Diese ist von der mediävistischen Forschung bisher noch zu wenig beachtet worden und stellt ein aktuelles Forschungsproblem besonders der 'Humanwissenschaften' dar, die das Graduiertenkolleg tragen: der Mittelalterphilologien, der Geschichts-, Buch- und der Musikwissenschaft, der Philosophie- und der Medizingeschichte.
Im Rahmen des Studienprogramms wurden interdisziplinäre Lehrformen erarbeitet und erprobt, aus denen sich mittlerweile der Studienschwerpunkt 'Europäisches Mittelalter' (analog den 'Medieval studies' ausländischer Universitäten) entwickelt hat. Das Kolleg trägt damit dazu bei, die humanwissenschaftlichen Studiengänge stärker auf ihren europäischen Horizont auszurichten.

Forschungsschwerpunkte

Der Aspekt des Kulturtransfers eröffnet die Chance, quer zur üblichen Vorstellung nationalkultureller 'Entwicklung' die nichtlinearen Prozeßkomponenten, also Begegnungen und Konkurrenzen, wechselseitige Attraktionen und Abstoßungen systematisch zu beobachten und ihre Wirkungsweise zu bestimmen. Gerade auch die in den Transferprozessen freigesetzten produktiven Innovationen, seien es gewollte oder aus der Not geborene, aus Ablehnung, Bewunderung oder aus schlichtem Mißverständnis hervorgegangene, rücken hierbei in den Vordergrund.

Folgender Problemkatalog liegt allen Arbeitsbereichen zugrunde:

  • Träger des Kulturtransfers

  • Relation von Geber und Nehmer

  • Anlässe und äußere Bedingungen

  • Richtungen und Wege

  • Mittel und Medien

  • beabsichtigte Zwecke, beabsichtigte Funktionen

  • erreichte Zwecke, erreichte Funktionen

  • Positionen im alten und neuen Bezugssystem

Die Arbeit des Kollegs gliedert sich in sieben Projektbereiche:

  • Transfer und Transformation der Orient-Vorstellungen

  • Transfer anthropologischer Theorien zwischen Orient und Okzident

  • Transfer und Transformation von Texten und literarischen Mustern im volkssprachigen und lateinischen Mittelalter

  • Transfer und Transformation von Kunst und materieller Kultur

  • Regionale Differenz und interregionaler Transfer in der Musikkultur

  • Religiöse Literatur des Islam in lateinischem Gewand und ihre Wirkung

  • 'Arabisierung' und 'Entarabisierung' der mittelalterlichen Medizin

Stellv. Sprecherin
Prof. Dr. Heidrun Stein-Kecks

AntragstellerInnen und BetreuerInnen
Prof. Dr. Hartmut Bobzin
Prof. Dr. Michele Camillo Ferrari
Prof. i. R. Dr. Maximilian Forschner
Prof. Dr.-Ing. Günther Görz
Prof. Dr. Klaus Herbers
Prof. Dr. Michael Lackner
Prof. Dr. Angelika Lutz
Prof. Dr. Heidrun Stein-Kecks
Prof. Dr. phil. Renate Wittern-Sterzel, i. R.

StipendiatInnen 2008
Melanie Bauer
Ulisse Cecini
Johannes Frey
Eike Juhre
Christine Manka
Anne Scheller

ehemalige StipendatInnen 2002-2007
Alexander Brungs
Astrid Bußmann
Eliane Engelhard
Ingo Fleisch
Kirsten Frieling
Helen Green
Grigore, Mihai-Dumitru
Dr. Simone Hespers
Brigida Janner-Acero
Lenka Jiroušková
Georg Jostkleigrewe
Johannes Klaus Kipf
Tiana Koutzarova
Karin Krause
Jeremy Llewellyn
Agnieszka Madej-Anderson
Matthias Maser
Stella Montanari
Tina Müller
Daniela Negwer
Prof. Dr. Katharina Philipowski
Anne Prior
Juliane Rieche
Bastian Scherbeck
Martin Schmidt
Agnes Scholla
Alba Scotti
Sofia Seeger
Nicole Steidl
Barbara Steinke
PD Dr. Manuel Teget-Welz
Dominik Waßenhoven
Stefan Weber
Lena Weilbächer
Sebastian Weiner
Angelika Zacher

Laufende und vor kurzem beendete Forschungsprojekte (aus dem Berichtszeitraum 1.1.2018-31.12.2018)

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