Forschungsschwerpunkt Energiemarktdesign
In den vergangenen Jahrzehnten wurden in vielen Staaten die Energiemärkte liberalisiert. Die Natur dieser Märkte, insbesondere die Nicht-Lagerbarkeit von Strom und die Tatsache, dass die Übertragung nur eingeschränkt wettbewerblich organisiert werden kann, stellen komplett neue Anforderungen an die Entscheidungsträger in Politik und Unternehmen. Im Gegensatz zu vielen anderen Märkten kann Wettbewerb im Energiemarkt seine positiven Wirkungen nur dann entfalten, wenn die Marktregeln den Missbrauch von Marktmacht verhindern und für ausreichend Transparenz und Geschwindigkeit beim täglichen Handel sorgen. Handelsregeln – und auch die Entscheidung über regulatorische Eingriffe – haben einen entscheidenden Einfluss auf die kurz- und langfristigen Strompreise, die Investitionsanreize, sowie auf die Erfolgschancen von Innovationen.
Am Lehrstuhl für Wirtschaftstheorie erforschen wir die Auswirkungen von Marktdesign und Regulierung am Energiemarkt auf die entscheidenden wirtschaftlichen Größen – kurz und langfristige Preisentwicklungen, Investitions- und Innovationsanreize. Schwerpunkte bilden die Analyse verschiedener Preisbildungsregeln an der Strombörse, die Auswirkungen des Emissionshandels auf Preise und Investitionen, sowie die Untersuchung verschiedener regulatorischer Markteingriffe wie Preisobergrenzen oder einer Andienungspflicht. Insbesondere die Auswirkungen verschiedener Marktdesigns auf die Zusammensetzung des Kraftwerksparks stehen im Mittelpunkt der Betrachtungen. Methodisch zeichnet sich die Arbeit des Lehrstuhls durch eine Kombination theoretischer, empirischer und experimenteller Herangehensweisen aus. Verhalten in Mehreinheitsauktionen:
Der Handel in liberalisierten Energiemärkten findet in fast allen Ländern zumindest teilweise über Auktionsplattformen statt. Die Anforderungen an das Regelwerk sind extrem hoch, da zahlreiche technische und ökonomische Restriktionen beachtet werden müssen. Neben der theoretischen Analyse von Mehreinheitsauktionen ist es auch von Bedeutung, wie sich Menschen tatsächlich beim Bieten verhalten und ob die Regelwerke verstanden werden. Wir beschäftigen uns daher theoretisch und experimentell mit dem Verhalten in Mehreinheitsauktionen. Zur Ausgestaltung von Handelsregeln am Strommarkt:
Aufgrund zahlreicher technischer Nebenbedingungen bei der Stromerzeugung und -übertragung erfordern Strombörsen und –auktionen außerordentlich komplexe Regelwerke. Sie sind zudem in eine hochdynamische Marktarchitektur eingebettet, die im Rahmen europäischer Harmonisierungs- und Koordinationsanstrengungen steter Veränderung unterworfen ist. Während lange Zeit die meisten europäischen Strombörsen als nationale Märkte organisiert waren, werden in jüngster Zeit die Märkte zunehmend gekoppelt. In einigen Beiträgen beschäftigen wir uns verschiedenen Ausgestaltungsformen des Strommarktes. Laboratory for Experimental Research in Nuremberg (LERN)
Der Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insb. Wirtschaftstheorie wird am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften ein Labor für experimentelle Wirtschaftsforschung aufbauen.
| Leitung Prof. Dr. Thiess Büttner
Wiss. Mitarbeiter Edmund Baker, M. Sc. Jonas Egerer Nima Farhang-Damghani Natalia Goryashchenko Lukas Lang Martin Loy Kiana Niazmand Yuval Ofek-Shanny, Ph.D. Dr. Christian Sölch Xiaoyu Zhou, Ph.D.
Sekretariat Angela Brunner Angela Brunner
|